Die Geschichte der Vertriebenen aus Schlesien gehört zu den größten Bevölkerungsverschiebungen des 20. Jahrhunderts. Nach dem Zweiten Weltkrieg verloren Millionen Deutsche ihre Heimat in den ehemaligen Ostgebieten. Auch in Schlesien, das bis 1945 Teil des Deutschen Reiches war, mussten Millionen Menschen ihre Häuser verlassen. Dieser Artikel gibt dir eine Übersicht über die Liste der vertriebenen Schlesier, erklärt Hintergründe und zeigt, wie viele Menschen in den verschiedenen Regionen Deutschlands eine neue Heimat fanden.


Hintergrund der Vertreibung

Schlesien lag bis 1945 im Osten Deutschlands. Nach Kriegsende wurde das Gebiet unter polnische Verwaltung gestellt. Auf der Potsdamer Konferenz legten die Alliierten fest, dass die deutsche Bevölkerung aus Schlesien, Pommern, Ostpreußen und Teilen des Sudetenlands ausgesiedelt werden sollte. Für die Menschen bedeutete das Flucht, Gewalt und den Verlust der Heimat.


Zahlen der Vertriebenen

Die genaue Liste der Vertriebenen aus Schlesien existiert nicht in Form einzelner Namen, sondern in Form statistischer Erhebungen. Historiker gehen davon aus:

  • Vor 1945 lebten in Schlesien rund 4,6 Millionen Deutsche.
  • Zwischen 1945 und 1950 mussten etwa 3,6 Millionen Menschen das Gebiet verlassen.
  • Ein Teil floh schon während des Krieges, ein anderer wurde nach 1945 durch polnische Behörden ausgesiedelt.

Damit stellten die Schlesier die größte Gruppe unter den deutschen Vertriebenen dar.


Aufnahme in West- und Ostdeutschland

Die Vertriebenen fanden in allen Teilen Deutschlands eine neue Heimat.

  • In der Bundesrepublik Deutschland (BRD) wurden rund zwei Drittel aufgenommen.
  • In der DDR lebte etwa ein Drittel der Schlesier weiter.

Verteilung nach Bundesländern (BRD, 1970):

  • Nordrhein-Westfalen: ca. 1 Million Schlesier
  • Niedersachsen: ca. 600.000 Schlesier
  • Bayern: ca. 460.000 Schlesier
  • Hessen: ca. 200.000 Schlesier

Diese Zahlen zeigen, wie breit sich die Schlesier innerhalb Deutschlands verstreut haben.


Liste Vertriebene Schlesien – Zusammenfassung

Die „Liste“ lässt sich also nicht als Namensverzeichnis verstehen, sondern als Übersicht über Herkunft, Zahl und Verteilung:

ZeitraumZahl der BetroffenenRegion / Besonderheit
19394,6 Mio. DeutscheBevölkerung Schlesiens
1945-503,6 Mio. VertriebeneFlucht & Aussiedlung
ab 19502,4 Mio. BRDMehrheit in NRW, NDS, Bayern
ab 19501,2 Mio. DDRverteilt in Sachsen, Thüringen, Brandenburg

Alltag der Vertriebenen

Viele Schlesier mussten nach der Vertreibung in provisorischen Lagern leben. Erst nach Jahren fanden sie Wohnungen oder konnten sich Häuser aufbauen. Zahlreiche Familien lebten in beengten Verhältnissen, oft gemeinsam mit Einheimischen. Konflikte waren anfangs häufig, da Ressourcen knapp waren. Mit der Zeit jedoch gelang es, die Schlesier in die Gesellschaft zu integrieren.


Kulturelles Erbe

Trotz des Verlustes der Heimat bewahrten die Vertriebenen ihre Kultur. In vielen Städten entstanden schlesische Vereine, die Traditionen pflegten, Trachten erhielten und Feste feierten. Auch Zeitungen, Heimatbücher und sogenannte Heimatbriefe sorgten dafür, dass die Erinnerung an Schlesien lebendig blieb.


Politische Bedeutung

Die Vertriebenen aus Schlesien organisierten sich in Landsmannschaften. Diese Verbände vertraten ihre Interessen, hielten Kongresse ab und setzten sich politisch für die Anerkennung ihres Schicksals ein. Besonders in der Bundesrepublik spielte die Vertriebenenpolitik bis in die 1970er Jahre hinein eine wichtige Rolle.


Erinnerungskultur heute

Heute leben die Nachkommen der Schlesier in allen Teilen Deutschlands. Viele wissen noch von den Erzählungen ihrer Großeltern, wie schwer der Weg in die neue Heimat war. Zahlreiche Gedenkstätten, Museen und Ausstellungen erinnern an die Zeit der Vertreibung. Auch im heutigen Polen gibt es historische Projekte, die das Schicksal der deutschen Bevölkerung dokumentieren.


Warum „Liste Vertriebene Schlesien“ wichtig ist

Eine Liste der Vertriebenen bedeutet nicht nur Zahlen, sondern auch das Bewusstsein, dass hinter jeder Zahl ein menschliches Schicksal steht. Millionen Menschen mussten ihre Heimat verlassen, wurden entwurzelt und mussten ihr Leben komplett neu beginnen. Das Wissen darüber hilft, heutige Migration und Flucht besser zu verstehen.


Fazit

Die Liste Vertriebene Schlesien zeigt das Ausmaß einer der größten Vertreibungen der europäischen Geschichte. Mit etwa 3,6 Millionen Betroffenen stellen die Schlesier die größte Gruppe der deutschen Vertriebenen nach 1945 dar. Heute ist die Erinnerung wichtig, um das kulturelle Erbe zu bewahren und die Vergangenheit nicht zu vergessen.


FAQ

Wie viele Menschen wurden aus Schlesien vertrieben?
Etwa 3,6 Millionen Deutsche mussten ihre Heimat verlassen.

Gab es eine Namensliste der Vertriebenen?
Nein, nur statistische Übersichten, keine vollständigen Namensverzeichnisse.

Wo siedelten sich die Schlesier nach 1945 an?
Vor allem in Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen, Bayern und Hessen.

Warum wurden die Schlesier vertrieben?
Aufgrund der Beschlüsse der Potsdamer Konferenz und der neuen polnischen Verwaltung.

Wie wird heute an die Vertriebenen erinnert?
Durch Vereine, Museen, Gedenkstätten und kulturelle Veranstaltungen.